Hinter dem fragwürdigen Titel hat sich dann doch ein guter Artikel versteckt. Aber das wird die üblichen Modediagnose-Schreier wohl nicht erreichen.
Die Vorgeschichte war mir völlig unbekannt - allein deshalb fand ich den Artikel lesenswert.
Das Infragestellen von Diagnosen betrifft ja vieles, was man nicht im MRT oder Blutbild klar sehen kann. Auch Menschen mit CE/MFS sind von solchen Diskussionen und massiver Ignoranz betroffen.
Ich vermute da auch eine kollektive Abwehrhaltung. Wenn man sich wirklich klar macht, dass aktuell fünf Prozent der Bevölkerung mit erheblichen Nachteilen leben muss, müsste man das ja aktiv ändern. (Grundgesetz, Behindertenkonvention, Teilhabe, Gleichstellung…)Auch im persönlichen Umfeld handelt es sich oft um Abwehrreflexe. Viele Leute sind verunsichert, wenn sie erfahren, dass es Neurodiverse gibt. Überhaupt ist ihnen alles diverse suspekt. Daran ändert auch m/w/d erstmal nichts. Aber ich freu mich trotzdem immer, wenn ich es sehe. Vor 20 Jahren wären Stellenanzeigen wie heute undenkbar gewesen. Manches braucht Zeit - ein Großteil der Menschen hat kein progressives Mindset.
Natürlich wäre - wie im Artikel angerissen - eine Änderung der gesellschaftlichen Rahmenbedinungen wünschenswert. Allerdings geht der Trend gerade leider in eine ganz andere Richtung. Solange die AFD mit ihrem widerlichen Menschenbild im Parlament sitzt, und von Medien unterstützt die Agenda mitbestimmt, werden wohl weiter Modediagnosenpferde geritten, und benachteiligte Menschen ignoriert und diskriminiert werden.
Wo kämen wir denn da hin, wenn es für alle schön wäre auf dieser Welt?!?!



